INTERESSIER DICH FÜR DIE BOHNE!

Ein Seitensprung mit fairer Schokolade

FINDE EINE FAIR-FÜHRUNG

IN DEINER NÄHE!

  1.– 24.12.2017 Südtirol

Bozen

Dom Eingang – Eisackstraße

Freitag, 01.12.2017

9.45 Uhr

Neumarkt

Weltladen – Obere Lauben

Samstag, 02.12.2017

10.30 Uhr

Tür Nr. 2: An einem sonnigen Samstagmorgen wurde gemeinsam mit 50 Personen in Neumarkt das Tor neben dem Weltladen geöffnet. Freiwillige Mitarbeiter*innen des Weltladens, Personen vom Jugendtreff Point, der Bürgermeister von Neumarkt und Alexa Brunner vom Schauspielkollektiv binnen-I inspirierten die Passant*innen, einen schokoladigen Seitensprung zu wagen.

Leifers

Rathaus

Sonntag, 03.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 3: Gleich neben der Gemeinde von Leifers haben wir gemeinsam mit Vertreter*innen des Weltladens Leifers, des Gemeindesausschusses und des Tourismusvereins, Katharina Gschnell der binnen-I und über 40 Menschen eine Tür im Nichts geöffnet.

Terlan

Tourismusverein – Dorfplatz

Montag, 04.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 4: Gemeinsam mit Vertreter*innen aus der lokalen Politik, Kirche und Gesellschaft und  weiteren 40 Menschen wurde in Terlan die vierte Adventstür geöffnet – die Eingangstür zum Terlaner Tourismusverein.

 

 

Meran

Sparkassenstraße

Dienstag, 05.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 5: Mit einer erfreulichen Nachricht hat Bürgermeister Paul Rösch bei der heutigen Öffnung der fünften Tür des schokoladigen und fairen Adventskalenders „sweet afFAIR“ in Meran aufgewartet: Meran soll neben Bozen zur zweiten Fair-Trade-Stadt Südtirols werden.
60 Leute waren in der Sparkassenstraße mit dabei, als Viktoria Obermarzoner vom Schauspiel-Kollektiv binnen-I von ihrer Affäre mit fairer Schokolade berichtete. GAS-Gruppen (Solidarische Einkaufsgruppen) aus Meran haben zur frisch gekochten Schokolade selbstgemachte Kekse und Kuchen aus fairer Schokolade gereicht.

Lana

Bibliothek – Hofmann-Platz 2

Mittwoch, 06.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 6: Die Lanaer Apothekerin Zita Marsoner Staffler sperrte die Tür zur Gemeindebibliothek für die mehr als 40 Besucher*innen auf und berichtete von den positiven Eigenschaften des Kakaos. Schüler*innen der Musikschule Lana haben das Schaukochen von Schokolade musikalisch umrahmt, Alexandra Pöder vom Amt für Kabinettsangelegenheiten und Katharina Gschnell vom Schauspielkollektiv binnen-I waren auch präsent.

Mals

Ansitz Lichtenegg – Hauptplatz 5

Donnerstag, 07.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 7: Die Öffnung der siebten Tür des schokoladigen Adventskalenders in Mals war räumlich der bisherige Höhepunkt von sweet afFAIR: Robert Weirather und Lorenz Ladurner haben dafür ihren mehr als 500 Jahre alten Ansitz Lichtenberg in Mals aufgesperrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mehr als 50 Menschen sind gekommen, haben den Musikschülern mit Ziehorgel, Harfe und Hackbrett gelauscht, die weihnachtliche Deko genossen, mit Interesse das Entstehen von frisch gekochter Schokolade und die theatralische Einlage von Katharina Gschnell vom Schauspielkollektiv binnen-I verfolgt.

Algund

Vereinshaus Peter Thalguter – Hans-Gamper-Platz 3

Freitag, 08.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 8: Bürgermeister Ulrich Gamper betonte am Weihnachtsmarkt im Beisein von mehr als 60 Interessierten, dass jede und jeder beim Einkauf darüber abstimmen könne, ob er*sie mit dem Geld einen internationalen Konzern bereichern oder einem Kleinbauern im globalen Süden das Überleben sichern wolle. Die Tür zum Kulturhaus wurde gemeinsam mit der Eine-Welt-Gruppe geöffnet und von Marlies vom Schauspielkolletiv binnen-I sowie Andreas Unterholzer umrahmt.

Latsch

Jugendtreff Chillout

Samstag, 09.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 9: Die Tür zum Jugendcafé Chillout in Latsch wurde gemeinsam mit Vertreter*innen des KVW, des Bildungsausschusses, des Jugenddienstes, des Katholischen Familienverbandes, der Pfarrei, der politischen Gemeinde und des lokalen Weltladens geöffnet. Für eine FAIRzaubernde Stimmung sorgten die „Joyful Singers“ und Marlies Untersteiner vom Schauspielkollektiv binnen-I. Mehr als 70 Menschen kamen.

Naturns

Pfarrheim

Sonntag, 10.12.2017

17 Uhr

Tür Nr. 10: Bei der Türöffnung des schokoladigen Adventskalenders sweet afFAIR im Pfarrheim Naturns waren viele Pioniere aus dem fairen Handel dabei. Die Eine-Welt-Gruppe Naturns hat die Vorbereitung übernommen, mehr als 40 Menschen kamen, genossen die Musik von Vertreter*innen der örtlichen Musikkapelle von Querflöte und Klarinette und den theatralischen öffentlichen Seitensprung mit fairer Schokolade von Katharina Gschnell.

Sarnthein

Pfarrheim

Montag, 11.12.2017

17.30 Uhr

Tür Nr. 11: Um die 40 Menschen kamen trotz Schnee, Regen und Kälte ins Pfarrheim, um sich gemeinsam mit der Ortsgruppen der Katholischen Jungschar und Jugend, der Katholischen Frauenbewegung und des Pfarrgemeinderates FAIRführen zu lassen. Vier junge Musikanten umrahmten die Aktion mit ihrer Ziehharmonika, Katharina Gschnell vom Schauspielkollektiv binnen-I ging in einer theatralischen Einlage vor versammelter Gemeinschaft eine Affäre mit fairer Schokolade ein.

 

Sterzing

Rathaus – Neustadt 21

Dienstag, 12.12.2017

16 Uhr

Jenesien

Mittelschule – Schrann 4

Mittwoch, 13.12.2017

17 Uhr

St. Ulrich

Kulturhaus „Luis Trenker“ – Rezia-Straße

Donnerstag, 14.12.2017

17 Uhr

Kastelruth

Rathaus – Krausenplatz 1

Freitag, 15.12.2017

17 Uhr

Petersberg

Vereinshaus

Samstag, 16.12.2017

17 Uhr

Lajen

Dorfplatz

Sonntag, 17.12.2017

18 Uhr

Klausen

Weltladen – Unterstadt 5/7

Montag, 18.12.2017

17 Uhr

Eppan

Rathausplatz 11

Dienstag, 19.12.2017

18 Uhr

Bruneck

Ursulinenkloster – Eingang Stadtgasse

Mittwoch, 20.12.2017

17 Uhr

Sand in Taufers

Tubris-Zentrum

Donnerstag, 21.12.2017

15 Uhr

Toblach

Rathaus – Graf-Künigl-Straße 1

Freitag, 22.12.2017

17 Uhr

Ritten

Bergstation – Oberbozen

Samstag, 23.12.2017

15 Uhr

Brixen

Domplatz

Sonntag, 24.12.2017

7.30 Uhr

Das Schauspielkollektiv

erzählt in einer theatralischen Einlage von einem schokoladigen Blind Date, vom bitterem Beigeschmack, von süßen Seitensprüngen und hoffnungsvollen Erleuchtungen.

Autorin: Kathrin Gschleier

von links: Petra Rohregger, Marlies Untersteiner, Viktoria Obermarzoner, Alexa Brunner, Katharina Gschnell

© Kathrin Obletter

 

WIE KOMMT DIE

KAKAOBOHNE NACH EUROPA?

Fernbeziehung mit Hindernissen

 

Die Elfenbeinküste

ist der Grösste Kakaoexporteur

mit 1,741,00t pro Jahr.

Hauptanbauland

Hauptanbauland der Kakaobohne ist die Elfenbeinküste mit 1.741.000 Tonnen jährlich (37 %), gefolgt von Ghana mit 897.000 Tonnen (21 %). Diese beiden Länder produzieren zwei Drittel des weltweit gelieferten Kakaos.

Der Kakaobaum ist eine tropische Pflanze. Um gut zu wachsen, braucht sie ein warmes und feuchtes Klima. Die Temperatur darf nicht unter 16 Grad sinken. Die passenden Anbaubedingungen finden sich daher rund um den Äquator.

5,5 Millionen Kleinbauer und -bäuerinnen im Globalen Süden sind von der Kakao-Ernte abhängig. Das Geschäft mit der braunen Bohne sichert den Lebensunterhalt von rund 14 Millionen Arbeiter*innen und Familien. Mehr als 90 % der Kakaobohnen weltweit werden von Kleinbauern und -bäuerinnen geerntet, die weniger als fünf Hektar Land besitzen.

Der Kakaobaum ist eine tropische Pflanze und braucht ein warmes und feuchtes Klima, um gut zu wachsen. Die Temperatur darf nicht unter 16 Grad sinken. Den Anbaugürtel findet man somit rund um den Äquator.

 

 

 

 

 

Von der Bohne

zur Schokolade

Anbau

Nachdem der der kleine Baum in einem schattigen Ort gepflanzt wurde, braucht er für die nächsten vier Jahre eine konstante Pflege. Im Normalfall kommen hier auch Pestizide zum Schutz der Pflanze zum Einsatz. Erst dann ringen sich die ersten Blüten durch den Stamm der Pflanze. Daraus entwickeln sich nach sechs Monaten bis zu 30 cm große Schoten, welche unterschiedliche Farben haben können.

Ernte

Geerntet wird zweimal im Jahr: März und Oktober sind die Haupterntemonate in der Elfenbeinküste. Jährlich trägt der Baum etwa 20 bis 30 Früchte, in guten Zeiten auch bis zu 50. Mithilfe einer Machete werden die reifen Schoten vom Baum geschnitten und zu einer Sammelstelle gebracht. Hier werden die Früchte aufgehackt, um das Fruchtfleisch, die sogenannte „Pulpa“, samt den 40 bis 50 bohnenförmigen Samen von der harten Schale zu trennen. Sowohl das Fruchtfleisch als auch die Bohnen haben in diesem Zustand noch keinen Geruch, der an Kakao erinnern könnte.

Fermentieren und Trocknen

Den Geschmack erhalten die Bohnen bei der darauf folgenden Fermentation. Dafür werden die Kakaobohnen für zirka eine Woche in Bananenblätter eingehüllt.

Erst im Anschluss findet das Trocknen und Aussortieren auf großen Holztischen statt. Nach etwa 10 Tagen können die kostbaren Bohnen in große Säcke abgepackt werden. Jeder Jutesack wiegt nun 60 bis 70 Kilo und ist für den Transport bereit.

 

Der Verdienst der Bäuerinnen und Bauern beträgt 0,50 Euro am Tag.

Der Verdienst der Bauern
und Bäuerinnen

Vom Gesamtpreis einer Tafel Schokolade erhält der Bauer* die Bäuerin gerade einmal 6,6 %. Das muss für den Lebensunterhalt, für die Ausgaben auf dem Land sowie für Investitionen reichen. Der durchschnittliche Verdienst in der Elfenbeinküste liegt derzeit bei 0,50 $, also weit unter der absoluten Armutsgrenze (1,25 $ am Tag). Um die Armutsgrenze zu überschreiten, wäre eine Verdreifachung des Preises notwendig. Derzeit liegt der Kakaobohnenpreis bei zirka 1,5 € (1 € – ist im Mai nochmals gesunken) pro Kilo. Zum Erreichen eines existenzsichernden Einkommens für die Anbauer*innen müsste dieser Preis mindestens auf 4,5 € pro Kilo steigen.

Kooperativen

Vielen Kakaogemeinschaften fehlen Infrastrukturen wie Straßen, Schulen oder medizinische Versorgung. Nur wenige schließen sich zusammen. Das hängt auch damit zusammen, dass das Vertrauen in die Gewerkschaften (vor allem in der Elfenbeinküste) nach der Regierungskrise im Jahre 2010 verloren gegangen ist. Davor gab es 63 Gewerkschaften, heute existieren nur mehr fünf. Derzeit wird landesweit versucht, die Gewerkschaften wieder zu stärken und aufzubauen.

 

Alterne Kakaoplantagen

Aufgrund des geringen Einkommens können Plantagenbesitzer*innen häufig keine Investitionen tätigen. Dies bedeutet, dass kranke oder alte Bäume nicht erneuert werden. Dadurch sinkt der Ertrag und somit auch der Verdienst auf eine Plantage. Ein Teufelskreis, der nur durch finanzielle Möglichkeiten durchbrochen werden kann.

Derzeit arbeiten fast 2 Millionen Kinder auf den Plantagen der Elfenbeinküste und von Ghana.

Kinderarbeit

Zu ausbeuterischer Kinderarbeit gehört lauf UNICEF jene Form von Arbeit, die für Kinder zu gefährlich ist, die sie in ihrer körperlichen oder seelischen Entwicklung schädigen könnte oder sie vom Schulbesuch abhält.

Kinder arbeiten oft gleich lang wie Erwachsene, werden aber viel geringer bezahlt. So kostet ein erwachsener Erntehelfer in Burkina Faso rund 250 $ im Jahr (der staatliche Mindestlohn in der Elfenbeinküste beläuft sich auf 600 $ jährlich), ein Kind hingegen nur etwa halb so viel.

 

 

 

Kindersklaverei ist vor allem in der Elfenbeinküste weit verbreitet. Häufig werden Kinder aus den Nachbarstaaten (vor allem aus Burkina Faso und Mali) gekauft oder entführt. Schätzungen zufolge arbeiten derzeit rund 150.000 Kinder fremder Familien auf den Kakaofeldern der Elfenbeinküste. Von diesen stammen rund 20.000 Kinder aus anderen Ländern.

Kinderarbeit ist eine direkte Folge der Armut von Kakaobauern und -bäuerinnen, die keinen anderen Ausweg sehen, als Kinder in die Produktionskette einzuspannen.

Junge Menschen können sich eine Zukunft auf der Plantage nicht mehr vorstellen.

Abwanderung

Armut ist die Ursache dafür, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene die Plantagen der Eltern verlassen und anderweitig nach Arbeit suchen, da Kakaoanbau den Tagesbedarf nicht decken kann. Der Altersdurchschnitt der Kakaobauern und -bäuerinnen steigt somit: In der Elfenbeinküste liegt dieser bei 45 Jahren. Eine Kakaobohnen-Krise wird vorhergesagt. Dennoch muss die Kakaoproduktion in den kommenden Jahren vermutlich um 20% gesteigert werden, um den Bedarf zu decken.

Die Kakaobohne reist mindestens 8000 km bis zur Verkaufsstelle.

Verarbeitung 

Zunächst werden die Kakaobohnen geröstet, dann gemahlen und anschließend geschmolzen.

Die Vermahlung wird teilweise im Anbauland gemacht. Die wirklich lukrativen Schritte der Herstellung von Schokoladenprodukten werden dort jedoch nicht vorgenommen – mit Ausnahme einer kleinen Fabrik in Cemoi in der Elfenbeinküste. Die gemahlene Masse wird vorwiegend in Europa und teilweise in den USA zu Schokolade verarbeitet. Die Bohnen oder die gemahlene Masse werden per Schiff transportiert.

Kakaobutter

Die Kakaomasse wird während des Mahlprozesses von der Kakaobutter getrennt. Sie wird zum Schluss wieder beigemengt oder durch Palmöl oder billigere Öle ersetzt. Kakaobutter wird häufig zu Kosmetik weiterverarbeitet.

Mindestpreis

Der Verkauf von Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste ist seit 2012 über einen gesetzlichen Rahmen geregelt. Mindestpreise für den Verkauf wurden festgelegt, sowie Abnahmen teilweise geregelt. Im April 2017 sank jedoch der Kakaoweltmarktpreis stark nach unten, weshalb die Kakaoaufsichtsbehörde der Elfenbeinküste den Garantiepreis mitten in der Saison von 1100 CFA auf 700 CFA senken musste, also von 1,70 € auf 1 € pro Kilo verkaufte Bohnen.

Eine staatlich organisierte Kakaovermarktungsstelle, wie sie beispielsweise in Ghana existiert, wurde jedoch nicht aufgebaut.

Die Kakaobohnen gelangen nicht direkt zu den Süßwarenunternehmen, sondern sie werden von anderen Konzernen angekauft und zu Kakaomasse verarbeitet.

 

 

 

Der Kakaopreis war im Verlauf der Geschichte noch nie so niedrig wie heute.

Kakao

In den vergangenen 160 Jahren war der Preis der Kakaobohne nur während großer Krisen so niedrig wie heute: In den 1860er- und 1870er-Jahren befanden sich die USA im Bürgerkrieg. Zwischen 1910 und 1945 litt vor allem Europa unter zwei Weltkriegen. Ein Hoch im Jahr 1980 sicherte den Bauern und Bäuerinnen plötzlich 5.000 $ pro Tonne Kakao. Dann sank der Weltpreis wieder radikal und ist seither viel zu niedrig. Der Preis pro Tonne Bohnen liegt momentan bei 1.800 $, was in etwa dem Preis von vor 150 Jahren entspricht.

Seit 35 Jahren hat sich der Auszahlungspreis nur geringfügig verändert. Seit dem starken Preisfall in den 1980er-Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen noch verschlechtert.

Obwohl die Preise bereits niedrig sind, werden zusätzlich die Waagen manipuliert. Die Bauern und Bäuerinnen müssen durchwegs mit 5 bis 20 % weniger Bezahlung rechnen, weil das Gewicht so nach unten gedrückt wird.

 

Der Nettoumsatz der Schokoladenindustrie bläuft sich auf etwa 100 Milliarden Dollar jährlich.

Großkonzerne

Vier Großkonzerne dominieren derzeit die Vermahlung und den Handel von Kakao: Barry Callebaut (Schweiz), Cargill (USA), ADM (USA) und Blommer (USA). Zusammen kontrollieren sie über die Hälfte des Weltmarktes. Sie agieren im Hintergrund und sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt.

Die Schokoladeproduzent*innen kaufen von diesen Konzernen die Kakaomasse, Kakaobutter oder das Kakaopulver und kreieren daraus verschiedenste Schokoladesorten: Milchschokolade, Zartbitterschokolade, Schokolade mit Nougat-, Erdbeer-, Marzipanfüllung und anderes mehr.

 

Marktkonzentration

Sieben Unternehmen beherrschen derzeit zwei Drittel (70 %) des Weltmarktes:

Mondelez (z.B. Milka, Oreo),

Nestlè (z.B. KitKat, Lion, Nesquik),

Mars (z.B. Mars, Bounty, Snickers, m&m’s, Twix),

Hersheys, Ferrero (z.B. kinder, nutella, duplo, ferrero rocher, hanuta),

Lindt & Sprüngli und Storck (z.B. Merci, Dickmann’s, Riesen, Toffifee, Knoppers).

Von der Schokolade

zum Mund

 

Einzelhandel

Der Einzelhandel erhält beim Verkauf einer Schokolade den größten Anteil: 44 % der Wertschöpfungskette bleibt bei diesem Zwischenschritt in der Kassa.

 

Konsument*in

Die Menschen in Europa konsumieren weltweit am meisten Kakaobohnen. Auf Europa folgt Nordamerika. Die Europäerinnen und Europäer verspeisen jährlich 1.812.000 Tonnen Kakaobohnen. Das ist mehr als die Hälfte der weltweit produzierten Kakaobohnen. Deutschland ist beim Schokoladekonsum Europameister: Pro Kopf und Jahr nimmt jede*r Deutsche 12,2 Kilo Schokolade zu sich. Schweiz liegt an zweiter, Italien mit 3,9 Kilo an zwölfter Stelle.

WIE MACHT MAN SCHOKOLADE?

Selbstgemachter Seitensprung: Praline mit Geschmack
Kakaobohnen
                Kakaobutter
         Zucker
           Praline
1.

Bohnen in einer Pfanne rösten.

5.

Kakaobutter schmelzen.

2.

Bohnen schälen.

6.

Kakaopulver mit Kakaobutter mischen und rühren.

3.

Bohnen mixen.

7.

Die Masse in die Form geben und geniessen.

4.

Zucker hinzufügen und erneut mixen.

WIE KAM DIE KAKAOBOHNE

NACH AFRIKA?

Die Geschichte einer traurigen Beziehung

Die Geschichte des Kakaos

Der Ursprung des Kakaos liegt in Mittelamerika und zwar auf dem Gebiet der heutigen Staaten Mexiko, Guatemala und Honduras. Dort bauten die Völker der Azteken und Mayas bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. Kakao an. Aus gemahlenem Kakao – gewürzt mit Chili, Vanille und Honig – bereiteten sie ein wertvolles Getränk zu, die „Xocolatl“ (woher vermutlich der heutige Begriff Schokolade stammt). Die Menschen behandelten die Kakaobohne als heilige Frucht. Sie war adeligen Männern, Priestern und Kriegern vorbehalten. Diese tranken den Kakao aus speziellen Gefäßen, die später als Grabbeigaben dienten und so auf den hohen Stellenwert des Getränkes verwiesen.
Außerdem wurde die braune Bohne als Zahlungsmittel verwendet.

1492 landete der genuesische Seefahrer Christoph Kolumbus in Amerika. Da er vorhatte, den Seeweg nach Indien auf dem Westkurs zu finden, nannte er die dort lebenden Menschen Indianer. Diese Benennung ist bis heute geblieben. Auf einem Markt entdeckte er Kakaobohnen.

Doch den Wert der Bohnen erkannte erst der spanische Eroberer Hernán Cortés im Jahr 1519. Der blutige Feldzug gegen die Azteken endete im Jahr 1521 mit dem Sieg der Spanier. Tausende Menschen verloren dabei ihr Leben. Hernán Cortés brachte die braune Bohne nach Europa. Das bittere Kakaogetränk wirkte auf die Spanier*innen zunächst abstoßend. Es schien eher ein Getränk für Schweine zu sein als für die Menschheit. Viele lehnten es anfangs ab.

Die ablehnende Haltung gegenüber der Schokolade änderte sich mit der fortwährenden Besiedlung Mittelamerikas durch die Eroberer. Zum Durchbruch verhalf der Schokolade die Idee, das Getränk mit Rohrzucker zu süßen. Der Kakao wurde zu einer Art Nationalgetränk der Spanier*innen und eroberte anschließend ganz Europa.

Die Idee, Kakaobohnen als Zahlungsmittel zu nutzen, nahmen die Spanier*innen begeistert auf. Sie benutzten die Bohnen während der spanischen Kolonialzeit lange als Währung. Sie ließen in den eroberten Gebieten Afrikas große Plantagen errichten, „um Geld zu züchten und zu ernten“.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb Schokolade ein Luxusgut der Reichen. Erst als im Zuge der Industriellen Revolution Maschinen zur Verarbeitung des Kakaos entwickelt wurden, konnten sich auch andere Bevölkerungsschichten Schokolade leisten. Zahlreiche Schokoladenfabriken öffneten. 1848 brachte ein englischer Betrieb erstmals essbare Schokolade aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker auf den Markt.

Das Schweizer Unternehmen Suchard setzt den ersten Mélangeur, eine Art Mixer für Schokoladenzutaten, ein. Diese Maschine besteht aus einem flachen erwärmten Granitbecken, über dem sich Granitwalzen hin und her bewegen. So gelang es Suchard, die Kakaomasse, den Zucker und alle weiteren Zutaten ideal zu vermischen. Der Einsatz solcher Maschinen ist bis heute üblich.

Der erschwingliche Preis und der exquisite Geschmack führten zu steigender Nachfrage. Ende des 19. Jahrhunderts erkannte die europäische Schokoladenindustrie die Bedeutung von Kolonien in der Hoffnung auf neue Kakaolieferanten. So gelangte die Kakaobohne im Zuge der Kolonialgeschichte nach Afrika. Bis heute ist Westafrika der weltweit größte Lieferant von Kakaobohnen geblieben.

WAS BEDEUTET GERECHTER HANDEL?

Geschichte und Prinzipien eines fairen Seitensprungs

10 Kriterien des

Fairen Handels

1.

Unterstützung von ökonomisch benachteiligten Produzent*innen

Fairer Handel ist eine Strategie zur Armutsbekämpfung und Einkommenssicherung, für jene, die vom bestehenden Handelssystem an den Rand gedrängt werden. Er soll kleine, benachteiligte Produzent*innen fördern und unabhängig machen.

2.

Transparenz und Verantwortlichkeit

Die Geschäftsführung muss Transparent und der Umgang mit Handelspartner*innen fair, respektvoll und offen sein.

3.

Fair Trade Geschäftsbeziehungen

Die Geschäftsbeziehungen dienen nicht der Gewinnmaximierung, sondern basieren auf Vertrauen und Solidarität. Langfristige Lieferbeziehungen und Abnahmeverträge sichern den Produzent*innen ein verlässliches Einkommen – auch bei niedrigen Marktpreisen.

4.

Bezahlung von Fairen Preisen

Der Preis der Ware wird zwischen den Handelspartnern gemeinsam festgelegt und soll dadurch sowohl von Verkäufer*innen und Käufer*innen als gerecht empfunden werden.

5.

Keine Kinderausbeutung (bzw. Zwangsarbeiter)

6. 

Gleichbehandlung von Mann und Frau, keine Diskriminierung, Versammlungsfreiheit

Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, Herkunft, Religion, Gesundheitszustandes, politischen Gesinnung oder sexuellen Orientierung benachteiligt werden. Es gibt das Recht sich gewerkschaftlich zu organisieren.

7.

Gute Arbeitsbedingungen

Das Arbeitsumfeld muss sicher und gesundheitsverträglich sein und den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) genügen.

8.

Schulung von Arbeiter*innen

Durch Weiterbildungen werden die Qualifikationen von Arbeiter*innen verbessert, damit sie sich auf dem internationalen Markt behaupten können.

9.

Organisationsentwicklung

Der Faire Handel setzt sich öffentlich für einen gerechten Welthandel ein und versorgt Verbraucher*innen mit umfassenden Informationen.

10.

Umweltschutz

Fair hergestellte Produkte sollen die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise wird angestrebt und unterstützt

Die Geschichte des

Fairen Handels

Die Geschichte des fairen Handels begann mit einer Reise: Die Amerikanerin Edna Ruth Byler besuchte 1946 mit ihrem Mann die Insel Puerto Rico und lernte dort Handarbeiterinnen kennen, die unter sehr schlechten Verhältnissen ihre Ware produzierten. Sie beschloss einen Markt für Handarbeiten zu schaffen, der für eine faire Bezahlung der Arbeiterinnen sorgt. Aus dem Kofferraum ihres Autos heraus verkaufte sie Waren aus Südamerika an Familie und Freunde. Aus dieser Idee entwickelte sich die Organisation „Selfhelp Crafts“, die bis heute unter dem Namen „Ten Thousand Villages“ existiert.

In Europa begann der faire Handel um 1960, als in Großbritannien Handwerksprodukte von chinesischen Flüchtlingen angeboten wurden. Der erste Weltladen wurde vor rund 50 Jahren in Holland gegründet.

 

 

 

Der erste Weltladen Italiens öffnete 1980 in Brixen seine Tore, kurz darauf einer in Bozen. Heute gibt es in Italien über 300 Weltläden (davon 14 in Südtirol). Sie verkaufen Produkte wie Kaffee, Tee, Bananen, Kakao, Zucker oder Gewürze, aber auch Kosmetik, Kleidung, Schmuck, Handwerksprodukte und Einrichtungsgegenstände. So geben sie benachteiligen Produzent*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika eine Chance, ihre Produkte nicht zum Weltmarktpreis, sondern zu fairen Preisen zu verkaufen. Die Produkte aus dem Fairen Handel haben es in den vergangenen Jahren auch in die Supermarktregale geschafft.

NOCH FRAGEN?

Ruf uns an

Brigitte Gritsch

Koordinatorin der Südtiroler Weltläden

366 982 1798

Schreib uns

info@sweetaffair.it

Verena Gschnell

Mitarbeiterin oew-Organisation

für Eine solidarische Welt

333 333 5241

Presse

Maria Lobis

media@sweetaffair.com

340 726 9138